Anthroposophisches Zentrum Kassel
25. - 28. Juni 98
Im Rahmen des Kongresses hatten die Veranstalter für den Abend des 27. Juni eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Kongressthema vorgesehen. Diese Veranstaltung wurde als Möglichkeit angesehen, sich nicht nur in den zahlreichen Arbeitsgruppen und durch Vorträge mit dem Kongressthema auseinanderzusetzen, sondern in Form einer Podiumsdiskussion mitzuerleben, wie Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen Lebensbereichen aus ihrer ganz persönlichen Sicht zum Thema Stellung beziehen. Dabei war bewußt in Kauf genommen worden, daß dabei sehr kontoverse Ansichten zur Sprache kommen werden.
Dagegen wurde nun in letzter Zeit von Verbänden für Menschen mit Behinderungen Protest eingelegt. Denn für das Podium war auch Professor Norbert Hoerster, Ordinarius für Rechts- und Sozialphilosophie an der Uni Mainz, als Diskussionspartner mit eingeladen worden.
Mit der Einladung von Professor Hoerster wollten die Veranstalter sichtbar machen, daß sie eine kritische und öffentliche Auseinandersetzung als notwendig erachten. Sie verstehen und respektieren aber auch die berechtigte Empörung behinderter Menschen über die von Professor Hoerster verbreiteten Thesen. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, die Podiumsdiskussion kurzfristig aus dem Programm zu streichen.
Über den Kongress hinaus sehen jedoch die Veranstalter eine wichtige Aufgabe darin, die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden über aktuelle Zeitfragen zu pflegen. Dafür müssen jedoch Formen gefunden werden, durch die sich die von der jeweiligen Thematik besonders betroffenen Menschen einbezogen und in ihrer Würde nicht verletzt fühlen.
Dornach/Unterlengenhardt/Dortmund, den 9. Juni 1998
Für die
Medizinische Sektion
am Goetheanum
Dr. med. Michaela Glöckler
Für das
Nikodemus-Werk e.V.
Norbert Zimmering
Für den
Verein für Anthroposophisches
Heilwesen e.V.
Felicitas Vogt