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13. Dezember 1999

Kommentar:

Wider den Winterschlaf

HELMUT SCHNEIDER

Die Sorge, nach Stadtbahn-Bürgerentscheid und Oberbürgermeisterwahl könnte die öffentliche Diskussion in Ulm jäh absterben, war unbegründet. Die nächste Auseinandersetzung, welche die Stammtische in Wallung bringen wird, kündigt sich schon an: Die Bärenfrage aus der Friedrichsau ist wieder auf dem Tisch.

Nicht obwohl - gerade weil die putzigen Brummis in ihren Tiefschlaf gefallen sind, will Tierschützer Dr. Pedro de la Fuente mit sicherem Gespür das alte Thema über den Winter hinweg warm halten: Geht den Bären die eingeengte Existenz in der Friedrichsau gewaltig auf die Nerven?

Auch wenn wir nicht abschließend wissen können, wie es sich unter einem Bärenfell lebt - die Vermutung, dass mehr Raum den Großtieren gut täte, dürften auch die Freunde der Bundesfestung Ulm e.V. haben.

Warum also wollen sie ihre Festungsanlagen als bärenfreie Zone erhalten wissen? Angst vor der Zerstörung kann es ja nicht sein. Der Wehrwall, der als Bollwerk den Erbfeind zurückhalten sollte, wird doch nicht ernstlich von zwei, drei Braunbären zunichte gemacht werden? Oder verträgt sich Tierhaltung einfach nicht mit historischem Gemäuer?

Gewiss: Probleme, die an den Nerv von Ethik und Moral rühren, treffen hier aufeinander. Wir wollen nur hoffen, dass sich eine befriedende Lösung findet - bis die Bären in der Friedrichsau aus ihrem Winterschlaf erwacht sind.

·Bericht

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