Quelle:    us-swp.gif (2100 Byte)
us-sdz-tit.gif (1855 Byte)

 

23. Februar 2000

Kommentar:

Die Bären sind Ulms heilige Kühe


HANS-ULI THIERER

Zwar fühlte sich CDU-Stadtrat Dörfler am Ende gerufen, noch ein unnötiges Affentheater zu vollführen. Alles in allem aber war die Bärendiskussion gestern echt bärig. Weil die dicken Braunen in der Au für viele Ulmer so etwas wie heilige Kühe sind, landen sie weder als Steak in der Pfanne noch als Wurst in der Dose.

In seltener Viereinigkeit - CDU, SPD, FWG und Grüne - zog der Gemeinderat der Verwaltung das Fell über die Ohren. Deren Antrag, das Fell der Bären ohne Rücksicht auf die "Biber''-Tierschutzgruppe und das allgemeine Volksempfinden zu verteilen, war zwar fast so mutig, wie es ein Bärenfänger in der Wildnis sein muss. Nur tappte die Verwaltung, tapsig wie ein Bär, an der entscheidenden Stelle in die Falle: Sowohl der eigens aus Stuttgart angereiste Zootierarzt als auch FWG-Stadtrat Reck stellten Wetzig und Co., indem sie belegten, dass die Ulmer Bären nirgendwo unterzubringen wären, weil in allen einschlägigen Tierparks die Wartelisten so lang sind, wie sie es zu besten Zeiten des Babybooms in Ulmer Kindergärten waren.

Bliebe noch die große Freiheit für die Bären, von der die Grüne Oelmayer-Schäfer kurz träumte. Eine Lösung wäre das freilich kaum, denn die Ulmer Bären sind nun einmal Schau-, um nicht zu sagen Tanzbären. In freier Wildbahn wären sie wohl hoffnungslos verloren. Denn: Niemand, der sie fütterte. Nicht mal ein Apfel, den ihnen jemand zuwürfe.

Bericht