Umfrage zur
Ulmer Gemeinderatswahl 1999
zum Tierschutz
Antworten von Kandidaten
Nikolaus Holzner
(REP, Listenplatz 1)
und
Dieter Mühleisen
(REP, Listenplatz 3)
Tierschutz
allgemein:
Während alle anderen
Bundestagsfraktionen die Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz
befürworten, haben Teile der CDU/CSU-Fraktion noch Bedenken dagegen.
Wie ist Ihre Meinung?
Wir befürworten die Verankerung des Tierschutzes
im GG. Der Leitgedanke wurde bereits im Programm der REPUBLIKANER fest
installiert.
Viele Tierschutz-Vorschriften
der EU sind als Kompromiß zwischen den Interessen mehrerer Länder
aus unserer Sicht viel zu lax, doch ist es stets möglich, national strengere
Vorschriften zu erlassen. Wären Sie dafür, daß Deutschland
beispielsweise bei der Geflügelhaltung oder bei Tiertransporten strengere
Vorschriften erläßt?
Wir sind dafür, dass strengste Vorschriften für
Tiertransporte erlassen werden. Dies betrifft insbesondere die Pferdetransporte
von Polen und die Rindertransporte in arabische Länder.
Stellen Sie sich als Wahlplakat
ein Bild von Ihnen vor mit einem Tierschutz-Wahlslogan. Wie würde Ihr
Slogan lauten?
Tiere sind Heimat. Beide sind zu beschützen
und zu bewahren."
Tierschutz kommunal:
Der Ausbau des derzeitigen Bärenzwingers zu einem
Freigehege, das diesen Namen auch verdient, wird derzeit von 34 der 40
Stadträte unterstützt. Außerdem haben wir über 6000
Unterschriften von Bürgern gesammelt. Der Denkmalschutz ist
grundsätzlich mit unseren Vorschlägen einverstanden. Sind Sie auch
für eine Erweiterung des Zwingers nach hinten hin in den Innenraum des
Fort Friedrichsau?
Wir REPUBLIKANER gehören zu den 34 Unterstützer
der Erweiterung des "Bärenzwingers". Statt Zwinger muss lebenswerter
Wohnraum geschaffen werden.
Die Stadt Ulm hat Rücklagen
in Höhe von 17 Millionen DM, die sie ursprünglich für die
neue Straßenbahn ausgeben wollte (und die jetzt wohl hauptsächlich
für den anderweitigen Ausbau des Nahverkehrs verwendet werden sollen).
Sind Sie angesichts dieser Tatsache der Meinung, daß sich die Stadt
Ulm den Ausbau des Bärenzwingers nicht leisten kann, der nach uns
vorliegenden Kostenschätzungen größenordnungsmäßig
500 000 DM, also 3% von obiger Summe, kosten dürfte?
Eine Stadt wie Ulm muss es sich leisten
können, diese Summe in einen vernünftigen Tierschutz zu
investieren.
In Heidelberg und Leimen (und
vielleicht auch anderswo) gilt für Hunde aus dem Tierheim eine zeitlich
befristete Hundesteuer-Befreiung. Wären Sie mit einer Hundesteuer-Reform
mit folgenden Eckwerten einverstanden:
- zeitlich befristete Hundesteuer-Befreiung für Tierheim-Hunde, z.B.
für 3 Jahre
- gleicher Steuersatz für Zweit-, Dritt- usw. -Hunde (statt doppeltem
Satz)
- keine Steuervergünstigungen bei gewerblich gehaltenen Hunden einschl.
solchen von Züchtern?
Um die Tierheime zu unterstützen wäre
eine Steuerbefreiung für Tierheimhunde überlegenswert. Steuerbefreiung
wäre nur für Blindenhunde, Dienst- und Schutzhunde, sowie in sozialen
Notfällen anwendbar.
Das Tierheim in Ulm arbeitet
seit Jahrzehnten am Rande des Ruins, nicht weil schlecht gewirtschaftet wird,
sondern weil eine einigermaßen anständige Unterbringung der Tiere
seinen Preis hat. In letzter Zeit sind zwar die Zahlungen der Städte
und Landkreise ans Tierheim erhöht worden, sind Sie dennoch für
eine weitere Verbesserung der städtischen Hilfe, beispielsweise durch
Erlassen oder Rückspenden der Müllgebühren oder der Gebühren
für Strom/Wasser?
Wir REPUBLIKANER forderten in den
Haushaltsberatungen der letzten Jahre stets eine Erhöhung des Zuschusses
der Stadt Ulm an das Tierheim.
Die Katzenhilfe Ulm/Neu-Ulm
trägt durch ihre Kastrations- und Sterilisationskampagnen von wilden
Katzen dazu bei, die Zahl der Katzen in Ulm und Neu-Ulm zu verringern und
das Tierheim zu entlasten, ohne einen Pfennig Zuschüsse von kommunaler
Seite zu bekommen. Halten Sie einen solchen präventiven Ansatz für
unterstützungswürdig?
Bei Antrag würden wir die Aufnahme der
Katzenhilfe Ulm in die Zuschussliste der Stadt Ulm unterstützen.
Die derzeitige Führung
der Blau im Stadtbereich birgt für Jung-Enten tödliche Gefahren.
So dürfte dieses Jahr kein einziges Entchen im Fischerviertel überlebt
haben. Würden Sie für ein kleines "Stadtqualitätsprogramm"
für Enten eintreten, d.h. für eine systematische Beseitigung von
Gefahrenstellen und evtl. für die Errichtung von Brutinseln?
Laut Angabe Garten- und Friedhofsamt, sowie
Stadtplanungsamt nisten die Enten im Blaubereich Blauinsel und weiter
flussaufwärts. Die Lärmbelastung durch die Gattung Mensch ist im
Bereich Fischerviertel für die Enten zu hoch. Abhilfe ist hierwohl kaum
möglich.
Taubenkot ist
nachgewiesenermaßen kein besonderes hygienisches Problem, aber trotzdem
ein Problem. Viele Städte, darunter auch Ulm, versuchen, es mit einem
Taubenfütterungsverbot zu lösen. Tierschützer treten hingegen
für die flächendeckende(!) Einrichtung von Taubenhäusern (z.B.
in Schulen, Parkhäusern und anderen städtischen Gebäuden)
in denen Geburtenkontrolle dadurch betrieben wird, daß in den Nestern
echte Eier durch Gipseier ausgetauscht werden. Würden Sie im Fall Ihrer
Wahl einen derartigen Vorschlag unterstützen?
Für eine flächendeckende Einrichtung von
Taubenhäusern gibt es in Ulm keine geeigneten Möglichkeiten. Punktuell
wären Standorte wie Alter Friedhof, Karlsplatz, Ehinger Anlagen sowie
Friedrichsau denkbar.