Aktionsgruppe Biber
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Umfrage zur
Ulmer Gemeinderatswahl 1999
zum Tierschutz
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Antworten von Kandidat
Dr. Thomas Kienle
(CDU, Listenplatz 10)
Sehr geehrter Herr Dr. de la Fuente,
gerne nehme ich teil an Ihrer Befragung.
Urlaubsbedingt komme ich jetzt erst zur Beantwortung und bitte insofern um
Verständnis.
Zu den Fragen:
Tierschutz
allgemein:
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Während alle anderen
Bundestagsfraktionen die Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz
befürworten, haben Teile der CDU/CSU-Fraktion noch Bedenken dagegen.
Wie ist Ihre Meinung?
Der Tierschutz ist bereits in Teilen im Grundgesetz und in den
Länderverfassungen verankert - insofern er über den Schutz der
allgemeinen Lebensgrundlagen und dem Umweltschutz als Programmsatz mitgarantiert
wird. Eine Aufnahme des Tierschutzes als Programmsatz wie z.B. den Umweltschutz
halte ich für möglich und zeitgemäß. Er würde in
expliziter Nennung qualitativ aufgewertet. Dies ist im übrigen mit dem
Amsterdamer Vertrag bereits in der EU verwirklicht. Ob dem Tierschutz damit
praktisch geholfen ist, ist fraglich. Hier halte ich besondere weltweite
völkerrechtliche Verträge wie wir sie z.B. aus den
Artenschutzkonventionen kennen für sinnvoller und zielführender.
Darüber hinaus haben wir in Deutschland ein effektives Tierschutzgesetz.
Zu ändern ist sicherlich das Bewußtsein und die Einstellung des
Einzelnen zur Kreatur an sich.
Soweit der Tierschutz als eine Art mittelbar garantiertes
subjektives Grundrecht ausgedacht wird, wirft dies sicherlich in der Wahrnehmung
Schwierigkeiten auf, da es nur über Mittels"personen" wahrgenommen werden
könnte.
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Viele Tierschutz-Vorschriften
der EU sind als Kompromiß zwischen den Interessen mehrerer Länder
aus unserer Sicht viel zu lax, doch ist es stets möglich, national strengere
Vorschriften zu erlassen. Wären Sie dafür, daß Deutschland
beispielsweise bei der Geflügelhaltung oder bei Tiertransporten strengere
Vorschriften erläßt?
Ja, diese Möglichkeit besteht auch nach dem
Amsterdamer Vertrag in Abstimung mit der Kommission.
Mit Hinblick auf den Dioxin-Hühnerskandal sowie
die Berücksichtigung des "Klärschlammviehfutters sollte auch an
eine würdevolle Tierkörperbeseitigung, sowie angemessene
Tierfütterung gedacht werden.
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Stellen Sie sich als Wahlplakat
ein Bild von Ihnen vor mit einem Tierschutz-Wahlslogan. Wie würde Ihr
Slogan lauten?
"Ein Herz für seltene Gattungen"
Tierschutz kommunal:
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Der Ausbau des derzeitigen Bärenzwingers zu einem
Freigehege, das diesen Namen auch verdient, wird derzeit von 34 der 40
Stadträte unterstützt. Außerdem haben wir über 6000
Unterschriften von Bürgern gesammelt. Der Denkmalschutz ist
grundsätzlich mit unseren Vorschlägen einverstanden. Sind Sie auch
für eine Erweiterung des Zwingers nach hinten hin in den Innenraum des
Fort Friedrichsau?
Dies ist überfällig.
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Die Stadt Ulm hat Rücklagen
in Höhe von 17 Millionen DM, die sie ursprünglich für die
neue Straßenbahn ausgeben wollte (und die jetzt wohl hauptsächlich
für den anderweitigen Ausbau des Nahverkehrs verwendet werden sollen).
Sind Sie angesichts dieser Tatsache der Meinung, daß sich die Stadt
Ulm den Ausbau des Bärenzwingers nicht leisten kann, der nach uns
vorliegenden Kostenschätzungen größenordnungsmäßig
500 000 DM, also 3% von obiger Summe, kosten dürfte?
Wenn das Bärenfreigehege auch unter
landschaftsarchitektonischen Gesichtspunkten zu einer Aufwertung der Friedrichsau
führt ist dies neben einem würdiren Dasein für die Bären,
ein Stück mehr Stadtqualität allgemein.
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In Heidelberg und Leimen (und
vielleicht auch anderswo) gilt für Hunde aus dem Tierheim eine zeitlich
befristete Hundesteuer-Befreiung. Wären Sie mit einer Hundesteuer-Reform
mit folgenden Eckwerten einverstanden:
- zeitlich befristete Hundesteuer-Befreiung für Tierheim-Hunde, z.B.
für 3 Jahre
- gleicher Steuersatz für Zweit-, Dritt- usw. -Hunde (statt doppeltem
Satz)
- keine Steuervergünstigungen bei gewerblich gehaltenen Hunden einschl.
solchen von Züchtern?
Die Hundesteuer bei Tierheimen gehört befreit.
Die Mindereinnahmen müssen bei der übrigen Hundesteuer gedeckt
werden. An Befreiungstatbestände sind ebenfalls bei Nutztieren (Wachhunden,
Blindenhunden etc.) zu denken, sofern nicht bereits verwirklicht.
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Das Tierheim in Ulm arbeitet
seit Jahrzehnten am Rande des Ruins, nicht weil schlecht gewirtschaftet wird,
sondern weil eine einigermaßen anständige Unterbringung der Tiere
seinen Preis hat. In letzter Zeit sind zwar die Zahlungen der Städte
und Landkreise ans Tierheim erhöht worden, sind Sie dennoch für
eine weitere Verbesserung der städtischen Hilfe, beispielsweise durch
Erlassen oder Rückspenden der Müllgebühren oder der Gebühren
für Strom/Wasser?
Dies wäre ein Beitrag zum Tierschutz -
Es muß jedoch mehr am Verantwortungsbewußtsein des Einzelnen
gearbeitet werden. Ein Tierheim sollte eigentlich in einer Gesellschaft,
die die Kreatur respektiert, nicht erforderlich sein.
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Die Katzenhilfe Ulm/Neu-Ulm
trägt durch ihre Kastrations- und Sterilisationskampagnen von wilden
Katzen dazu bei, die Zahl der Katzen in Ulm und Neu-Ulm zu verringern und
das Tierheim zu entlasten, ohne einen Pfennig Zuschüsse von kommunaler
Seite zu bekommen. Halten Sie einen solchen präventiven Ansatz für
unterstützungswürdig?
Ja
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Die derzeitige Führung
der Blau im Stadtbereich birgt für Jung-Enten tödliche Gefahren.
So dürfte dieses Jahr kein einziges Entchen im Fischerviertel überlebt
haben. Würden Sie für ein kleines "Stadtqualitätsprogramm"
für Enten eintreten, d.h. für eine systematische Beseitigung von
Gefahrenstellen und evtl. für die Errichtung von Brutinseln?
Grundsätzlich ja, sofern das Geschnatter für
die Anwohner an der Blau nicht zur Belästigung wird.
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Taubenkot ist
nachgewiesenermaßen kein besonderes hygienisches Problem, aber trotzdem
ein Problem. Viele Städte, darunter auch Ulm, versuchen, es mit einem
Taubenfütterungsverbot zu lösen. Tierschützer treten hingegen
für die flächendeckende(!) Einrichtung von Taubenhäusern (z.B.
in Schulen, Parkhäusern und anderen städtischen Gebäuden)
in denen Geburtenkontrolle dadurch betrieben wird, daß in den Nestern
echte Eier durch Gipseier ausgetauscht werden. Würden Sie im Fall Ihrer
Wahl einen derartigen Vorschlag unterstützen?
Ja
Für eine Diskussion und weitere Fragen stehe ich stets zur Verfügung
Ihr Thomas Kienle
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