Aktionsgruppe
Biber

Schwörhausgasse 11
89073 Ulm
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Rede anlässlich der Unterschriften-Übergabe an OB Gönner am 01.12.99
von Dr. Pedro de la Fuente, Sprecher der Aktionsgruppe Biber

Sehr geehrter Herr OB Gönner,
meine Damen und Herren,

der Bärenzwinger in der Friedrichsau ist Tierfreunden seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Das stereotype Auf- und Abgehen von inzwischen zwei der drei Bären ist ein deutliches Zeichen für nicht artgerechte Haltung. Es ist eine Schande für Ulm und alles andere als eine würdige Visitenkarte für eine Stadt, die "Spitze im Süden" sein will.

Vor ziemlich genau 8 Jahren haben Sie sich, als Sie noch nicht OB waren, im Wahlkampf für den Ausbau des Zwingers in das Fort Friedrichsau hinein ausgesprochen, mir persönlich gegenüber. Acht Jahre hatten Sie Zeit, dies in die Realität umzusetzen. Nichts ist geschehen! Schlimmer noch: unseren Informationen zufolge, wird im derzeitigen Entwurf eines Friedrichsau-Konzepts die Bärenanlage völlig außen vor gelassen, entgegen dem expliziten Wunsch des Gemeinderats bei der letzten Haushaltsberatung. Sorgen Sie dafür, dass die Stadt Ulm nicht als konzeptionslos in Sachen Bären dasteht. Das wäre eine Blamage für Ulm, auf die wir von der Aktionsgruppe Biber dann höchst ungern hinweisen müssten.

Eine Stadt, die sich z.B. alle zwei Jahre ein Donaufest leisten kann, kann sich nach 20 Jahren eine Modernisierung ihrer Bärenanlage leisten! Sie muss sie sich leisten! Der bisherige Gemeinderat, den Sie heute verabschieden werden, teilt mit überwältigender Mehrheit diese unsere Auffassung. Beim nächsten Gemeinderat sind die Mehrheitsverhältnisse ähnlich (das wissen wir aus einer Umfrage, die wir gemacht haben).

Wir überreichen Ihnen heute zunächst einen Brief von Frau Dr. Lydia Kolter vom Zoo Köln. Frau Kolter ist Co-Präsidentin der im Rahmen der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) arbeitenden Beratergruppe für Bären (Bear TAG) und wohl die Bärenspezialistin in Deutschland. Der Brief besagt im Endeffekt, dass Bärenanlagen mit der Größe des jetzigen Ulmer Zwingers unzureichend sind. Säugetiergutachten des Landwirtschaftsministeriums hin, Säugetiergutachten her!

Vor allem aber überreichen wir Ihnen hiermit auch die Unterschriften von 7000 Bürgern (das entspricht immerhin einem Drittel Donaustadion), die Sie auffordern, die derzeitige Bärenanlage zu erweitern. Eine davon möchte ich Ihnen gesondert überreichen, denn sie hatte den längsten Weg zu Ihnen: Sie kommt aus Australien von einer Frau, die ihre Schwester in Ulm besucht hat und in der schönen Friedrichsau angesichts des Bärenzwingers entsetzt war!

Herr Gönner, abschließend eine Bitte: bitte sagen Sie uns und der breiten Öffentlichkeit, was Sie in Sachen Bären in der Friedrichsau im Falle Ihrer Wahl unternehmen wollen.

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